In diesem Beitrag möchte ich erklären wie das Pulverbeschichten funktioniert und wann sich eine Pulverbeschichtung lohnt. Dabei werde ich auf die Voraussetzungen und den Prozess selbst eingehen. Ich will auch die Vor- und Nachteile erläutern und einen Vergleich zum Lackieren anstellen.
Wie funktioniert eine Pulverbeschichtung?
Eine Pulverbeschichtung ist eine Art der Oberflächenbeschichtung. Dabei wird der Lack in Pulverform auf das Werkstück aufgetragen. Das Pulver und das Werkstück werden statisch aufgeladen. Durch die gegenseitige Anziehung haftet das Pulver auf dem Bauteil. Anschließend wird das Teil bei einer Temperatur von 190-225° Celsius für etwa 20 Minuten gebacken. Die genaue Temperatur und Dauer sind vom verwendeten Pulverlack und der Größe des Teiles abhängig und müssen entsprechend passend gewählt werden. Nach dem Abkülen ist die Beschichtung auch schon fertig. Ähnlich wie bei einer Lackierung kann auch eine Pulverbeschichtung aus mehreren Schichten bestehen. Es können eine Grundierung, ein Decklack und ein Klarlack aufgetragen werden. Wenn mit mehreren Schichten gearbeitet wird, muss die Backdauer angepasst werden.
Welche Bauteile können pulverbeschichtet werden?
Generell können viele Teile beschichtet werden. Wichtig ist dabei, dass die Teile aus Metall sind. Weiterhin müssen sie Temperaturen bis etwa 250° Celsius ohne Beschädigungen überstehen. Zuletzt sollte die Funktion der Bauteile nicht durch den Auftrag des Pulvers eingeschränkt werden. Um einige Beispiele zu nennen: Rahmen, Bremssättel, Halter oder Motorendeckel werden häufig beschichtet.
Welche Vorbereitung ist notwendig?
Um ein Bauteil pulverbeschichten zu können, muss dieses frei von alten Beschichtungen oder Lack sein. Außerdem sollten alle Verschmutzungen entfernt werden. Eine gute Möglichkeit um beiden zu garantieren ist es, das Bauteil vorher zu sandstrahalen. Beim Sandstrahlen wird das Bauteil blank und die entstandene rauhe Oberfläche eignet sich gut als Untergrund für den Pulverlack. Zudem kann das Sandstrahlen kleine Kratzer und Unebenheiten entfernen. Wenn das Teil nicht sandgestrahlt werden kann oder soll, genügt auch ein grobes Anschleifen. Um sicherzustellen, dass auch keine Öle oder andere Verschmutzungen in den Poren des Bauteiles sitzen, kann dieses auch vor dem Pulverbeschichten im Ofen gebacken werden. Zuletzt sollten alle wichtigen Gewinde abgedeckt werden und alle Flächen, auf die kein Pulver soll, mit hitzebeständigem Klebeband abgeklebt werden.
Nachteile einer Pulverbeschichtung
- Bauteil muss metallisch bzw. elaktrisch leitend sein
- Pulverlack trägt verhältnismäßig dick auf
- Bauteil muss die Temperatur des Backens beschädigungsfrei aushalten
- Kann nicht ohne weiteres selbst gemacht werden
Vorteile einer Pulverbeschichtung
- Sehr robust
- Kleine Beschädigungen können überdeckt werden
- Gleichmäßiges und reproduzierbares Ergebnis
- Einfacher Prozess
Was kostet eine Pulverbeschichtung?
Die Kosten einer Pulverbeschichtung hängen immer mit dem verwendeten Pulverlack zusammen. Ein einfacher schwarzer Lack wird deutlich günstiger sein als ein aufwändiger Effektlack. Auch der Umfang der zusätzlichen Arbeiten muss bei den Kosten berücksichtigt werden. Generell kostet das Sandstrahlen und Pulverbeschichten eines Motorradrahmens zwischen 150 und 200€. Für dieselben Arbeiten an einer VW Käfer Bodenplatte können mit 500€ gerechnet werden.
Pulverbeschichten oder Lackieren?
Die Frage ob eine Pulverbeschichtung oder eine Lackierung die bessere Wahl ist, lässt sich nicht universell beantworten. Eine Lackierung ist in den meisten Fällen aufwändiger als eine Pulverbeschichtung. Deshalb wird eine Lackierung auch häufig teurer sein als eine Pulverbeschichtung. Auf der anderen Seite können nicht alle Bauteile beschichtet werden. Zudem ist die Farbauswahl beim Pulverbeschichten limitiert. Ein Sprühlack kann in nahezu jeder Farbe angemischt werden. Das ist mit Pulver nicht möglich. Ein weiterer Faktor ist die Schichtdicke. Eine Pulverbeschichtung trägt deutlich mehr auf als eine Lackierung. Zuletzt ist wichtig zu wissen, dass der Pulverlack robuster als eine klassische Lackierung ist. Die Entscheidung für eine der beiden Optionen hängt also meistens an vielen Faktoren und muss entsprechend dem gewünschten Ergebnis getroffen werden.
Wann lohnt sich eine Pulverbeschichtung?
Ob sich eine Pulverbeschichtung lohnt oder nicht ist eine persönliche Entscheidung. Aber besonders für stärker beanspruchte Bauteile ist diese sehr sinnvoll. In vielen Fällen ist das Beschichten günstiger und robuster als das Lackieren. Auch für das Aufarbeiten von älteren Bauteilen lohnt sich eine Pulverbeschichtung in Kombination mit dem Sandstrahlen meistens.