Husqvarna Te 610 – Unterschiede und Gemeinsamkeiten von 1992 – 1999

Husqvarna Te 610 Enduro Baujahr 1992
Husqvarna Te 610 Enduro Baujahr 1992
Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Baujahren 1992 und 1999 im Detail erklärt.

Im Zuge dieses Beitrages möchte ich auf die wichtigsten Unterschiede zwischen den Verschiedenen Baujahren der Husqvarna Te 610 eingehen. Ich werde hierbei vor allem auf die Zeit von 1992 – 1999 eingehen, da ich persönlich Maschinen aus diesen Baujahren besitze. Allerdings werde ich auch kurz etwas zu den Baujahren davor und danach sagen, da man diese nicht einfach außer Acht lassen kann. Ich werde hier die Te 610 von 1992 als Referenz benutzen, sprich wenn ich schreibe, dass etwas anders ist, ist es in Bezug auf 1992 anders.

Te 610 Baujahr 1991

Leider kann ich zu dieser Maschine kein Bild bereitstellen, da ich keine besitze und ich keine Bilder aus dem Internet „klauen“ will. Allerdings findet ihr online genug Bilder. Trotzdem habe ich meiner Meinung nach einen ganz guten Überblick über die wichtigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu den nachfolgenden Modellen. Optisch fällt direkt auf, dass das Heck und die Nummerntafeln anders aussehen, hier ist das Heck runder, anders geschnitten und die Nummerntafeln sind etwas eckiger. Außerdem ist der Luftfilterkasten etwas anders. Der Tank und die Tankflügel sollten hingegen identisch sein. Daraus resultiert allerdings eine andere Form der Sitzbank. Des weiteren ist auch die Auspuffanlage anders aufgebaut, es gibt nur einen Schalldämpfer und einen Vorschalldämpfer. Die Bremsanlage sollte gleich sein, genauso wie die Schwinge und die Felgen, ob die Achsdurchmesser hier passen, kann ich leider nicht beurteilen. Zum Fahrwerk kann ich leider auch wenig sagen, die Gabel ist die erste Form der USD (Upside Down), den Dämpfer kenne ich leider nicht. Der Motor ist der Gleiche, wie später auch. Des weiteren gibt es noch einige kleine Unterschiede, die ich hier aber vernachlässige. Wichtig ist, dass Teile einer Te von 1991 unter Umständen nicht ohne weiteres an die späteren Baujahre passen.

Te 610 Baujahr 1992 – 1994

Die Abgrenzung der Baujahre ist hier leider schwierig, da es um 1994 sowohl Maschinen der alten als auch der neuen Baureihe gibt. Die neue Baureihe ist dann von 1994 -1999. Diese Husqvarnas sind optisch gut erkennbar, an ihrer eckigen Schwinge, auch Kastenschwinge genannt. Diese Modelle haben einen Stahlrahmen mit angeschraubtem Hilfsrahmen aus Aluminium. Die wichtigsten Merkmale sind hier der Ständer, welcher an der Schwinge befestigt ist, und die Fußrastenaufnahme (mehr zu den Fußrasten hier). Der Motor ist weitgehend baugleich mit dem von 1991, dieser ist gepaart mit der SEM Zündanlage. Die Auspuffanlage hat hier keinen Vorschalldämpfer mehr und es wurden jetzt zwei Endschalldämpfer (ESD) verbaut. Mit dem Umstieg auf doppel ESD wurde auch das Heck modernisiert und die Nummerntafeln verändert, sowie der Luftfilterkasten. Die Husqvarnas dieser Baureihe verfügen normalerweise alle über die USD Gabel der zweiten Generation, dies sieht man daran, dass die Oberfläche der Gabelholme jetzt blankes Aluminium ist. Das Motorrad steht, wie alle Te 610, auf Excel Felgen. An der Bremsanlage finden sich keine Veränderungen zu 1991, vorne und hinten wurde hier Nissin verbaut.

Husqvarna Te 610 Enduro Baujahr 1992 Einzelauspuff
Husqvarna Te 610 Enduro Baujahr 1992

Te 610 Baujahr 1994 – 1999

Wie schon bei der Abgrenzung zwischen 1992 – 1994 zu 1994 – 1999 ist es auch hier schwierig eine exakte Grenze zu den nachfolgenden Modellen zu ziehen. Die Schwinge ist hier das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal, denn die Kastenschwinge wurde durch eine runde Schwinge ersetzt. Allerdings ist das lange nicht alles. Da jetzt der Ständer nicht mehr an der Schwinge montiert werden kann, wurde an den Rahmen eine Aufnahme für diesen angeschweißt. Außerdem wurden die Aufnahmen für die Fußrasten verändert (mehr dazu hier). Der Motor bringt auch einige Neuerungen mit sich, der Nockenwelle wurde ein automatischer Deko hinzugefügt, der manuelle wurde allerdings trotzdem beibehalten. Des weiteren wurde das Wasserpumpenrad leicht verändert und mit ihm der Deckel für die Wasserpumpe, hier also Vorsicht beim Ersatzteilkauf. Die Hülse für den Durchgang der Wasserpumpe in den Zylinder wurde entfernbar gemacht und die Steuerkette vernietet, vorher war diese mit einem Kettenschloss geschlossen. Zudem wurde das Ölsieb an der Ölablassschraube entfernt. Eine wichtige Änderung am Motor ist noch der Umbau auf die Ducati Zündung, diese hat eine andere Lichtmaschine und eine andere Cdi, sprich, wenn man die Zündanlage umbauen möchte, muss man alle Komponenten tauschen, da SEM und Ducati nicht kompatibel sind. Hier sollte ich noch erwähnen, dass die Magneten im Polrad der Ducati Zündung verklebt sind und sich bei hohen Temperaturen lösen können. Diesem Problem kann man mit einem belüfteten Deckel Abhilfe schaffen. Dieser ist bei den späteren Modellen dieser Baureihe auch serienmäßig verbaut. Ansonsten wurde optisch wenig verändert, die Plastikteile und der Tank sind gleich geblieben. Die Bremsanlage bringt auch eine wichtige Neuerung mit sich, diese wurde komplett auf Brembo umgerüstet. Hinten wurde dafür auch die Ankerplatte des Bremssattels verändert, diese muss im Falle eines Umbaus also auch getauscht werden. Da vorne die USD Gabel gegen eine normale Telegabel getauscht wurde, bezweifle ich, dass man einen Brembo Bremssattel an eine USD Gabel bauen kann. Der Wechsel auf die Telegabel bringt außerdem eine neue Gabelbrücke mit sich, diese ist etwas kleiner, als die der USD Gabel. Des weiteren gibt es noch einige kleinere Veränderungen, wie die neu gestaltete Kettenführung und das andere hintere Federbein. Allgemein lässt sich allerdings sagen, dass man alle Teile einer Te 610 von 1992 in eine Te 610 von 1999 einbauen kann und anders herum, das habe ich alles selbst schon gemacht. Man muss nur immer in Hinterkopf behalten, dass die meisten Veränderungen nicht alleine funktionieren.

Husqvarna Te 610 Supermto
Husqvarna Te 610 Supermoto Baujahr 1995

Te 610 ab 1999

Auch hier lässt sich leider keine exakte Grenze zwischen den Baureihen ziehen. Die große Neuerung ist hier aber, dass ab 1999 eine Ölpumpe verbaut wurde. Die Maschinen mit Ölpumpe erkennt man daran, dass am Motor, vorne unten, ein kleiner runder Deckel für den Ölfilter sitzt. Außerdem ist das Ritzel jetzt nicht mehr rechts, sondern links. Das resultiert darin, dass die Kette auch links läuft und die Bremse dementsprechend auf die rechte Seite gewechselt ist. Zudem wanderte der Kickstarter von links nach rechts. Man sieht immer mal wieder Maschinen aus den Jahren 1999 und 2000, bei denen der Verkäufer behauptet, dass dieses Motorrad über eine Ölpumpe verfügt. Hier gilt also Vorsicht beim Kauf und immer auf die Orientierung der Kette achten. Außerdem wurde die Auspuffanlage wieder auf einfach umgestellt, allerdings wurden hier auch manche Modelle, mit Ölpumpe, noch mit der doppelten Schalldämpferanlage ausgeliefert. Die nächste Entwicklungsstufe folgte dann ungefähr 2001 oder 2002, hier wurde der Rahmen etwas geändert, der Kickstarter wurde vollends entfernt und durch einen E-Starter ersetzt. So gab es die Te 610 dann noch einige Jahre zu kaufen, bis sie in Te 570 bzw. als Supermoto in Smr 570 umbenannt wurde. Allerdings wurde hier wieder der Motor aus der Te 610 von 1994 – 1999 verbaut, also ohne Ölpumpe und ohne E-Starter. Später gab es dann noch einmal eine Te 610, diesmal mit dem letzten Motor, auch als Enduro und Supermoto.

Da vor allem das Ende ein wenig chaotisch wirkt, sollte ich hier noch anmerken, dass Husqvarna, in dieser Zeit, häufiger den Besitzer wechselte. Anfangs waren die Husqvarnas noch von Husqvarna selbst, alles ab 1992 stammte dann von Cagiva. Kurz nach der Einführung des Motors mit E-Starter wurde Husqvarna, meines Wissens nach, an BMW verkauft. Daraus resultierte dann auch die „Neuauflage“ mit dem alten Motor. Später ging die Marke dann an KTM, da diese ihren Einfluss in den USA vergrößern wollten.

Husqvarna Te 610 Supermoto Tc Doppelauspuff
Husqvarna Te 610 Supermoto Baujahar 1995

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich hier alle mir bekannten Veränderungen zwischen den Baujahren beschrieben habe. Es kann durchaus sein, dass ich etwas vergessen habe, da ich auch nur aus meiner Erfahrung und meinem Wissen berichte. Falls du der Meinung bist, dass etwas essentiell wichtiges fehlt, schreib doch einfach einen Kommentar.

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5 Comments

    • Hallo Felix,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Was die Sitzbänke angeht kann ich dir leider keine definitive Antwort geben. Da sich aber der Tank und der Heckrahmen nicht geändert haben, sollten sich die Sitzbänke auch nicht wesentlich unterscheiden. Das Einzige was mir aufgefallen ist, sind unterschiedliche Polsterstärken. Das muss aber nicht zwingend an den Baujahren liegen. Du musst nur aufpassen, dass du keine Teile der TE610 Dual nimmst. Ansonsten solltest du keine Probleme haben.

      Mit freundlichen Grüßen
      Tobias

  • Hallo, vielen Dank für diese gute Übersicht. Weißt du zufällig wieso von einer USD Gabel ab ’94 auf eine normale Gabel umgerüstet wurde? Ich dachte USD wäre normalerweise besser.

    • Hallo Korbi,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Leider kann ich dazu nur spekulieren. Da Husqvarna zu dieser Zeit gerade verkauft wurde könnte ich mir vostellen, dass die „normalen“ Gabeln eingebaut wurden um Kosten zu sparen. Technisch ist die USD Gabel auf jeden Fall überlegen und vorzuziehen.

      Mit freundlichen Grüßen
      Tobias

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