In diesem Beitrag soll es um das Genre Supermoto und vor allem, was eine Supermoto Maschine auszeichnet gehen. Im Kontext von Supermoto hört man auch manchmal den Begriff „Supermotard“ aus dem Französischen. Das liegt daran, dass die Supermoto Bewegung in Frankreich ihren Ursprung hat. Anfangs waren solche Maschinen nur für die Nutzung auf einer Rennstrecke, meist Kartbahnen, gedacht. Hierfür werden sie auch heute noch genutzt, es gibt etliche Meisterschaften in der ganzen Welt. Allerdings wurde das Konzept mittlerweile auch auf die Straße gebracht, zu Beginn noch ausschließlich durch Umbauten, heutzutage kann man fertige Supermoto Maschinen von Herstellern wie KTM, Husqvarna, Ducati oder Aprilia kaufen. Trotzdem sind eigene Umbauten in der Community nach wie vor sehr beliebt, vor allem aufgrund der kreativen Freiheit die man dadurch hat.
Merkmale einer Supermoto Maschine
Die klassische Supermoto ist eigentlich eine Enduro, die für die Verwendung auf der Rennstrecke/Straße umgerüstet wurde. Das offensichtlichste Merkmal sind die Felgen mit 17 Zoll Durchmesser vorne und hinten – Normalerweise hat eine Enduro vorne 21 und hinten 17 oder 18 Zoll. Typischerweise sind die Felgen vorne 3,5 und hinten 4,5-6 Zoll breit, wobei die 5 Zoll Breite am Beliebtesten ist. Die Größe der Felgen ist auch nicht zufällig gewählt, sondern kommt daher, dass früher die Felgen von Straßen-/Rennmotorrädern für die Umbauten verwendet wurden und diese sind 17 Zoll groß. Heutzutage ist es eher ungewöhnlich, eine Supermoto mit Felgen einer Rennmaschine zu sehen, da es spezielle Supermoto Felgen gibt. Wenn man eine in Deutschland zugelassene Maschine möchte, ist man auf die Größe 17 Zoll limitiert, für den Renneinsatz sind aber 16,5 Zoll Felgen am Vorderrad nicht ungewöhnlich. Dadurch soll sich das Fahrverhalten nochmal verbessern. Allerdings ist es mit anderen Felgen noch nicht getan, typischerweise braucht man noch eine größere Bremsanlage am Vorderrad. Das liegt vor allem daran, dass man durch den besonders guten Grip durch die Straßenreifen auch entsprechend schnell fahren kann und die Bremse einer Enduro für solche Geschindigkeiten typischerweise nicht ausgelegt ist. In dem Meisten Fällen genügt es, eine große Bremsscheibe (320mm Durchmesser) mit einem Adapter für den originalen Bremssattel zu montieren. Wenn man allerdings noch mehr Bremsleistung möchte oder braucht, empfiehlt es sich auch den Bremssattel und die Bremspumpe zu tauschen. Das Nonplusultra in Sachen Bremse wäre eine Doppelscheibenbremse, hierfür benötigt man allerdings zwei Bremsscheiben, eine Nabe mit zwei Aufnahmen für Bremsscheiben im Vorderrad und einen anderen Gabelfuß, zumindest auf einer Seite. Weiterhin wird meistens auch das Fahrwerk auf die neuen Anforderungen abgestimmt, hier greift der selbe Grund wie bei der Bremsanlage. Entweder werden hier die originalen Fahrwerkskomponenten neu eingestellt und/oder umgebaut oder es wird gleich ein komplett neues Fahrwerk verbaut. Manchmal ist es auch ratsam, die sekundäre Übersetzung anzupassen, da die Veränderung der Radgrößen auch einen Einfluss auf die Höchstgeschwindigkeit oder das Beschleunigungsverhalten haben kann.
Warum sind Supermotos so beliebt?
Ich kann hier natürlich nur aus meiner Perspektive schreiben, aber ich glaube, dass ich die Gründe für die Beliebtheit der Supermotos ganz gut auf den Punkt bringen kann:
- Individualisierbarkeit
- Leistung
- Vielfältigkeit im Einsatzgebiet
1. Individualisierbarkeit
Hier beziehe ich mich auf die Möglichkeiten, eine Maschine nach den persönlichen Vorstellungen anzupassen. Im Falle der Supermotos ist das meiner Meinung nach ganz besonders gut möglich, der Zubehörmarkt ist riesig, die Auswahl ist gefühlt grenzenlos. Man bekommt für die beliebtesten Supermotos wirklich von Dekoren und Eloxalteilen bis zu Felgen, Bremsanlagen oder Fahrwerken alles. Es gibt wahrscheinlich fast keinen Zubehörmarkt, der ähnlich ergiebig ist.
2. Leistung
Da die meisten modernen Supermotos über ungefähr 500-800 ccm Motoren verfügen, haben sie auch eine entsprechend hohe Leistung. Die KTM Smc-R beispielsweise bringt es bei knapp 700 ccm auf 75 PS. Aber auch kleinere Motoren, wie der der Husaberg FE 450, mit 450 ccm, erreichen Leistungen von ungefähr 50 PS. Dadurch ergiebt sich ein extrem hohes Verhältnis von Leistung zu Gewicht, da Supermotos im Allgemeinen sehr leicht sind. Typischerweise so 130-170 kg. In Kombination mit einem Kaufpreis von 8-10 Tausend Euro, haben Supermotos ein wortwörtlich gutes Preis-Leistungs Verhältnis.
3. Vielfältigkeit beim Einsatz
Eine Supermoto ist zwar für den sportlichen Straßeneinsatz gedacht, meistens aber noch für einiges mehr zu gebrauchen. Wenn man z.B. alle unnötige Elektrik abbaut, ist es kein Problem die Supermoto mal ein Wochenende auf der Rennstrecke zu fahren. Andererseits stellt es für die meisten Maschinen auch kein Problem dar, auch mal eine Tour über mehrere hundert Kilometer zu machen. Und aufgrund Ihres Ursprunges im Enduro Bereich, sind viele Supermotos auch problemlos auf Feldwegen oder sogar noch unwegsameren Gelände fahrbar. Viele Supermotos haben sogar eine Enduro Version, von dieser könnte man sich dann die Enduro Felgen besorgen und plug and play einbauen.
Wie ist das Fahrverhalten/Fahrgefühl?
„Aber wie fährt das denn jetzt?“ – Fragst du dich sicher. Ich habe im Folgenden mal versucht die Emotionen in Textform zu bringen.
Eine Supermoto lässt sich fast am besten als die ultimative Spaßmaschine beschreiben. Das Motorrad ist leicht, manche sind fast zu leicht, dann die Sitzposition, du sitzt extrem aufrecht – der Wind trifft dich also mit voller Kraft – und weit oben. Der Einzylinder vibriert, läuft etwas unrund, verschluckt sich evtl. manchmal, das ganze wird durch den kernigen Klang der Auspuffanlage wiedergegeben, wenn die Maschine sehr heiß ist sind auch Fehlzündungen zu erwarten – ein Fest für jeden Klangfetischist. Allein der Motor gibt dieses Maschinen unglaublich viel Charakter, das ist man heutzutage mit den sehr gleich klingenden Autos überhauot nicht gewöhnt. Aber jetzt kommen wir zum eigentlichen Fahren, du drehst am Gasgriff und ehe du dich versiehst hast du das Geschwindigkeitslimit überschritten. Der Motor sorgt für einen extremen Vortrieb, gepaart mit dem kurzen Getriebe bist du kontinuierlich am schalten um nicht in den Drehzahlbegrenzer zu drehen. Man hat das Gefühl wirklich mit dem Fahren und der Bedienung der Maschine beschäftigt zu sein und das sorgt für einen direkten Bezug zur Maschine, der sich nirgends anders finden lässt. Aber die Supermoto ist ja nicht zum geradeaus Fahren da, sie will um die Kurven jagen, am liebsten scharfe, schnelle Kurven. Hier fühlt man sich mit der Supermoto unbesiegbar und gewissermaßen ist man das auch. In Kurvigen Abschnitten ist die Supermoto der absolute König der Straße, weder Naked noch Supersportler können Ihr hier das Wasser reichen. Und das alles machst du während du in jeder Kurve versuchst die Fußraste schleifen zu lassen – die Reifen und das Fahrwerk geben das nämlich her. Ganz nebenbei lädt dich die Supermoto noch zu allerlei anderen Spielereien ein:
- Wheelie? -> Kein Problem
- Burnout? -> Kein Problem
- Rolling Burnout? -> Kein Problem
- Stoppie? -> Kein Problem
- Drift? -> Kein Problem
Und das schönste ist, wenn du dabei irgendetwas an der Maschine kaputt machst, kannst du gleich noch lernen, wie du es selbst reparierst. Durch den allgemein einfachen Aufbau einer Supermoto kann die meisten Reparaturen fast jeder durchführen.
Ich hoffe, dass ich dir einen guten Eindruck davon geben konnte, was eine Supermoto besonders macht und warum dies Maschinen so beliebt sind. Lass gerne einen Kommentar da und erzähl mir was deine Erfahrungen mit Supermotos so sind 🙂
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